HFF on Tour: FedCon 2019

18. Juni 2019


Wie jedes Jahr fand auch an diesem Pfingstwochenende erneut die FedCon statt. Bereits zum 28. Mal verwandelten sich die Räumlichkeiten des Bonner Maritim Hotels in Brücke und Holodeck und hießen Science-Fiction Fans aller Art willkommen. Dieses Jahr waren wir zum ersten Mal dabei und möchten euch heute von unseren Erlebnissen berichten.

Wir kennen das Maritim Hotel in Bonn bereits von der RingCon, HobbitCon, MagicCon und FearCon, doch die älteste und namensgebende Convention von FedCon Events haben wir bisher noch nie besucht. Das traditionelle Veranstaltungsdatum des Pfingstwochenendes spielt dabei eine kleine Rolle, da Teil unseres Teams zu dieser Zeit regelmäßig verplant ist. Dieses Jahr wollten wir aber zumindest einen Kundschafter ausschicken, um dieses Phänomen und dieses für uns neue Universum zu erforschen. So baten wir im Con-Büro um eine Presse-Akkreditierung für Kadett Yavanna, die sich am Sonntag und Montag für uns ins Unbekannte aufmachte.
Das Brückenteam war sogar so rücksichtsvoll zu fragen, ob es denn stimme, dass wir nur eine Person schicken, da wir ja sonst zu dritt seien und auch sonst war die Organisation der Convention genauso, wenn nicht sogar noch reibungsloser, als wir es von FedCon Events ohnehin bereits kennen.


Der Convention Sonntag begann also mit der Akkreditierung und dem Begrüßen von bekannten Gesichtern aus der Con-Familie. Neben den üblichen Ständen von Space-Store, den FedCon-Geeks, Canvas Warriors und Sea Shepherd, gab es im Händlerbereich auch einiges (für uns) Neues zu entdecken. Im Salon Reger gab es die Möglichkeit, sich Gläser selbst zu gravieren, neben allerlei kultigem Merchandise und Prints von unseren liebsten Stars. Auch der Comickünstler Birchams Arts aus London stellte seine limitierten Prints zum Verkauf (sowie die Möglichkeit, diese direkt auf Shirts drucken zu lassen). Außerdem gab es neben den Ständen von Metwabe und Pech Liköre auch einen großen Stand von Spirit of the Highlands mit allerlei schottischen Whiskeys für das erwachsene Publikum.
Eins besonderes Highlight für alle wissenschaftlich interessierten Nerds war sicherlich die Anwesenheit der European Space Agency ESA, die neben einem Infostand direkt vor dem Hauptsaal auch einige Vorträge im Gepäck hatte.


Die Foto- und Autogrammsessions waren im bekannt effizienten System organisiert und auch die Verteilung der Räumlichkeiten war den anderen Conventions sehr ähnlich. So traf man Hydra Forge im Salon Planck und konnte in Salons Rheinaue und Lenné die Art-Show bewundern. Im Foyer des Obergeschosses befand sich außerdem wieder eine Ausstellung von Dornhoefer Photography mit Portraits der Stargäste vergangener FedCon Events Veranstaltungen.
Die Salons Mann und Haber, die wir bereits von der MagicCon als Vortragsräume kennen, waren an Movie StarsHeinsberg und HELIOS Models & Lighting fest vergeben, sodass Vorträge und Workshops lediglich in Salon Haydn stattfanden. Da die Vortrags- und vor allem Workshopdichte jedoch gefühlt wesentlich schmaler war, als zum Beispiel auf der MagicCon, war das überhaupt kein Problem.

Bei der hohen Star-Dichte ist es auch gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Vorträge man sich ansehen möchte. Die Auswahl ist für dieses Mal auf „Star Trek als moderner Mythos“ von unserer Freundin Rebecca Haar gefallen, in welchem sie Star Trek kulturwissenschaftlich analysiert und als kulturübergreifende sinnstiftende Erzählweise identifiziert. Die mythologischen Implikationen einer Utopie des friedlichen Zusammenlebens in der Zukunft sind repräsentativ für das Idealbild unserer Gesellschaft und reihen sich damit in die Mythen der Antike mit ein. In Spocks Worten: „Faszinierend!“

Außerdem fand in einem überfüllten Saal Beethoven der Vortrag „Telemetry from Spaceship Earth“ der ESA Wissenschaftlerin Cassie Stuurman statt, in dem sie telemetrische Daten der Erde in Vergleich zu anderen Planeten setzt ,um zu beweisen, dass der Klimawandel ein menschgemachtes Phänomen ist, das es zu ändern gilt. Besonders die CO² Emissionen sind entscheidend, um den Planeten vor dem Überhitzen zu retten und müssen dabei nicht nur auf Null zurückgefahren, sondern ins Negative umgekehrt werden. Da sie einräumt, dass es vor allem an großen Kooperationen und ganz besonders der Sorglosigkeit in Entwicklungsländern liegt, appellierte sie ans Publikum, die verantwortlichen Anführer durch Wahlverhalten, Demonstrationen und Aufrufe zur Rechenschaft zu ziehen. Dieses mutige politische Engagement auf einer lockeren Freizeitveranstaltung verdient definitiv Respekt.


Die FedCon bietet zudem ein großes Spektrum an Stargästen aus der Welt des Sci-Fi Entertainments. Headliner waren sicherlich für viele die vier Darsteller aus Star Trek Discovery Anson Mount, Ethan Peck, Shazad Latif und Wilson Cruz. Gerade für die deutschen Fans (und für Wilson Cruz selbst) war es auch sehr schön, dass die deutsche Synchronstimme von Dr. Culber ebenfalls eingeladen war.
Tatsächlich waren allerdings noch mehr Stars aus der Amazon Prime Serie The Expanse anwesend. Mit Steven Strait, Wes Chatham, Dominique Tipper, Shohreh Aghdashloo, Nick E. Tarabay, Frankie Adams und Cas Anvar waren gleich sieben Darsteller auf der FedCon, die sicherlich auch viele neue Fans für die Serie gewinnen konnten.
Zudem waren noch weitere Stargäste aus älteren Fandoms wie Star Wars und Babylon 5 sowie dem etwas jüngeren Killjos eingeladen.

Ganz persönlich begeisterte mich besonders Shohreh Aghdashloo, deren Arbeit ich vorher nicht kannte, aber deren Panel ich auf Empfehlung unseres Freundes Sven Weber von Tygron Design besuchte, der als Hair und Make-Up Artist für sie fungierte. Als Schauspielerin mit iranischen Wurzeln in einer zunehmend xenophobischen Gesellschaft setzt sie sich für die politische Aufklärung ein, indem sie, laut ihren eigenen Worten, ihre Kunst als Waffe versteht, um auf Themen wie Steinigungen im modernen Iran oder auch den zunehmenden Klimawandel aufmerksam zu machen.

Ein Publikumsliebling war auf jeden Fall Wilson Cruz, der vor lauter Rührung ständig den Tränen nahe war. Er war begeistert von der Offenheit der Fans und freute sich über die vielen Fragen bezüglich der Repräsentation von LGBTQIA* Charakteren und seiner eigenen Charity-Arbeit. Er sprach viel über Verletzlichkeit, maskuline Rollenbilder und wie wichtig es ist, seine eigene Liebe und Offenheit in die Welt hinaus zu tragen. Auf der Closing Ceremony verabschiedete er sich mit dem Aufruf, das Familiengefühl des Fandoms und Conventionlebens in die Welt hinaus zu tragen sowie einer kurzen Tanznummer, weil das Leben zu kurz sei, um immer nur über ernste Dinge zu reden.
In seinem eigentlich als Einzelgespräch geplanten Panel am Montag deklarierte er, dass er nicht immer so viel von sich selbst reden wolle und holte seine Freunde und Kollegen aus Discovery zu einem Gruppenpanel mit auf der Bühne. Sie sprachen gemeinsam über toxische Maskulinität und das Privileg, in Discovery viele verschiedene Arten von männlichen Rollenbildern darstellen zu dürfen, aber auch über Workout-Goals in Vorbereitung auf Spandex Uniformen. Von der guten Stimmung inspiriert sprach auch Shazad Latif in seinem Einzelpanel die Einladung an seine Kollegen aus und es wurde auch dort über Teamdynamik und Harmonie am Set gesprochen. Auch die nicht anwesenden Kolleginnen Sonequa Martin-Green und Mary Wiseman ernteten Lob für Führungsqualitäten, Professionalität und Schauspielkunst. Die gesamte Discovery Crew verabschiedete sich mit ganz viel Liebe für die Gastfreundschaft und Nettigkeit der Fans und der Freude darüber, das die Fangemeinde die Ideale von Star Trek auslebt.


Zum Thema Fandom durften wir auf der FedCon auch unsere Meinung äußern. Chris Weidner von Nerdizismus lud am Samstag Nachmittag in seinem CastBlast Podcaster dazu auf, sich zum Thema Toxic Fandom zu äußern. Da wir nun auch Teil der Nerdizismus-Familie sind und in Zukunft den Nerdplay Podcast zu Thema Cosplay hosten, lud er mich dazu ein, gemeinsam mit Andreas vom Discovery Panel, Sascha von Der Graue Rat und Lieven Litar, einem Autor und Lehrer für Klingonisch, über die Fanszene zu reden. Ein großer Schwerpunkt lag in der Kommunikationsgeschwindigkeit durch soziale Medien, die Fan-Kriege, wie es sie auch früher schon in Fachzeitschriften gab, mittlerweile größer, schneller und weiter zugänglich machen als je zuvor. Außerdem redeten wir auch darüber, wie die Produktionsfirmen sich selbst durch Marketing in die Konflikte einmischen und warum sich viele Fans wie auf Eierschalen fühlen, wenn sie frei ihre Meinung äußern. Den Mitschnitt vom Panel gibt es bald auf Nerdizismus zu hören. Ich war vor allem positiv überrascht, wie viele Leute mich im Anschluss auf diese Diskussionsrunde angesprochen haben. Selbst am nächsten Tag bekam ich noch Feedback, wie wichtig dieses Thema ist und wie schön es war, unterschiedliche Meinungen und eben auch eine Frauenstimme zu diesen Themen zu hören.


Neben den Schauspielern und den Vortragenden lebt die Convention allerdings besonders von ihrem Besuchern. Für uns ist es immer ein Highlight, unsere Con-Familie wiederzusehen und auch wenn bei der FedCon das Publikum ein wenig anders ist, gab es einige bekannte Gesichter zu sehen. Die anfängliche Angst, ganz alleine auf eine Convention zu fahren, legte sich schnell und überall wurde man herzlich begrüßt. Auch wenn es sehr viel Casual Cosplay mit einfachen Star Trek Uniform-Shirts gab, war auch die Cosplayszene auf der FedCon gut vertreten. Charaktere und Kreaturen aus den verschiedensten Filmen und Serien bevölkerten die Hallen und wurden von Tim Paquet alias RMT Photographie am Fotopoint von Hydra Forge in Szene gesetzt oder von Andreas Kinder von AK Fotographie in Gruppen- und Einzelshootings abgelichtet. Letzteres wurde leider durch die Tatsache erschwert, dass Andreas direkt am Anfang der Convention bestohlen wurde und neben seiner Kamera auch seine Beleuchtung nun ersetzen muss. Auf der Convention wurden bereits einige Spenden für ihn gesammelt, aber wer auch seinen Teil dazu beitragen möchte, dass wir in Zukunft weiterhin tolle kostenlose Bilder von unseren Cosplays bekommen, kann gerne noch über PayPal oder Ko-Fi eine kleine Spende abgeben. Unsere Gemeinschaft ist schließlich das, was ihn stark macht.
Fotos: Tim Paquet, RMT Photographie / Hydra Forge

Die aufwendigsten Cosplay gab es natürlich auch wieder auf der Bühne beim Cosplay Contest zu sehen. Das Team um Hydra Forge und Moderatorin Nessi haben einen wunderbaren Job geleistet, um alle Teilnehmer ins beste Licht zu setzen und ihnen den gebührenden Applaus zu verschaffen. Die Jury aus Fotografen und Cosplayern beinhaltete auch die Vorjahres-Gewinner Dragonworkshop, die mit ihren geschulten Augen und persönlicher Erfahrung die schwierige Entscheidung treffen konnten, wer die begehrten Preise bekommt. An dieser Stelle sprechen wir unsere herzlichsten Glückwünsche an die Gewinner aus.
Foto: Andreas Kinder, AK Fotografie
Insgesamt waren es zwei wundervolle Tage auf der FedCon und wir hoffen, in Zukunft ebenfalls einen Teil zu dieser Convention beitragen zu können. Vielen Dank an das gesamte Team von FedCon Events und an alle Menschen, die diese Veranstaltung so besonders machen.

Natürlich darf das aufwendig gestaltete und liebevoll detaillierte Closing Video an dieser Stelle auf keinen Fall fehlen: 


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